Shenmue III

Shenhua und Ryo kannten sich vorher nur aus Träumen.

Plattform PS4 / PC (digital) | Genre Action-Adventure | Verkaufsstart 22.11.2019 | USK 12 | Publisher Deep Silver | Entwickler YS Net

Während in der Realität mittlerweile 18 Jahre vergangen sind, verharrte Ryo Hazuki geduldig im Jahr 1987. Bei der Suche nach dem Mörder seines Vater war er am Ende von "Shenmue II" in einem chinesischen Dorf auf die junge Shenhua getroffen – "Shenmue III" setzt fast nahtlos genau dort an. Der Titel richtet sich dabei vor allem an Fans der Reihe, die sich für deren ganz spezielle Spielmechanismen immer noch begeistern können. 

Im ersten Dorf warten viele Einwohner auf Gesprächspartner.

Denn "Shenmue III" wirkt trotz deutlich moderner Grafik ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Noch immer sind die sowohl englisch als auch japanisch vertonten Dialoge teils kurios, noch immer gibt es unzählige mehr oder weniger sinnvolle Miniaufgaben und noch immer muss sich Ryo bei allen möglichen Leuten durchfragen, um irgendwann zu dem gerade relevanten Ziel zu gelangen. 

Ungeduldige werden deshalb schnell abgeschreckt, andere genießen dafür die wieder aufgebaute ganz besondere Atmosphäre. Dass Sega diesmal keinen Anteil an dem Titel hatte (außer der Freigabe der Marke), bemerkt man leider bei den natürlich wieder vorhandenen Kapsel- und Spielhallenautomaten, die ohne die Klassiker des Herstellers auskommen müssen und deshalb etwas weniger motivieren. 

An solchen Pfählen kann man üben.

In der Story, die viele Nebenaufgaben bereithält, begibt man sich auf die Suche nach Shenhuas Vater, der wahrscheinlich von der kriminellen Organisation entführt wurde, der auch der Mörder Lan Di angehört. Da diese nicht unbedingt mit sich verhandeln lässt, kommt es öfter zu Martial-Arts-Kämpfen, bei denen das Können der Spieler diesmal nur teilweise den Ausgang beeinflusst. 

Stattdessen spielen Statuswerte eine große Rolle, die sich durch Trainingseinlagen und Übungsmatches verbessern lassen. Diese sind effektiver, wenn Ryo einen vollen Magen hat – die Beschaffung der dafür notwendigen Lebensmittel gestaltet sich allerdings recht einfach. Andere Dinge erfordern weitaus mehr Geld, das sich unter anderem beim Glücksspiel oder durch Teilzeitjobs verdienen lässt. 

Hier wird es etwas Meta: Ryo kann Figuren von sich und seinen Freunden aus dem Automaten ziehen.

Angesichts des vergleichsweise schmalen Budgets (Fans finanzierten einen Großteil der Kosten über Kickstarter) kann man "Shenmue"-Erfinder Yu Suzuki und seinem Entwicklerteam zu dem Titel nur garantieren – auch oder gerade weil er konsequent heutigen Spielergewohnheiten ignoriert. Die Geschichte rund um Ryo wird allerdings immer noch nicht abgeschlossen. Suzuki würde die Story gerne weitererzählen, bräuchte dafür aber natürlich erneut Unterstützung.