Death Stranding
Plattform PS4 | Genre Action-Adventure | Verkaufsstart 08.11.2019 | USK 16 | Publisher Sony | Entwickler Kojima Productions
Mit seinem neuesten Werk macht "Metal Gear Solid"-Schöpfer Hideo Kojima Spielern es mal wieder nicht unbedingt leicht. Er entwirft er eine grafisch durchgängig imponierende und extrem interessante postapokalyptische Welt, in der sich das Reich der Lebenden und der Toten vermischen – und schickt seinen Hauptcharakter dann auf Botenmissionen. Ob man den Titel wie der Autor dieses Artikels absolut faszinierend oder sterbenslangweilig findet, liegt deshalb mehr denn je im Auge des Betrachters.
Denn Kojima lässt sich zusätzlich auch noch viel Zeit, um seine fortgeschrittenen Gameplaymechanismen einzuführen. So wird anfangs vor allem die komplexe und trotz vieler abgedrehter Ideen im Endeffekt durchaus Sinn ergebende Story erzählt. In langen Zwischensequenzen sind dabei viele bekannte Gesichter aus Film und Fernsehen (u.a. Norman Reedus als Protagonist und Mads Mikkelsen als Gegenspieler) zu sehen. Unterbrochen wird dies durch interaktive Passagen, in denen sich Spieler mit dem simplen Liefern von Objekten an die unterschiedlichsten Ziele beschäftigen.
Was nach einer tristen Aufgabe klingt, gestaltet Kojima vergleichsweise spannend. So muss Titelheld Sam Porter Bridges dafür sorgen, dass die einzelnen Pakete möglichst heil ankommen, was sich in dem meist unwegsamen Gelände doch deutlich schwieriger gestaltet, als wenn wie heute auf ausgebauten Straßen einfach mit dem Fahrzeug vorgefahren werden kann. Später gibt es zwar auch in "Death Stranding" motorisierte Transportmittel, anfangs ist Sam nach dem Verlust seines Motorrads aber ausschließlich zu Fuß unterwegs.
Da Sam eine Belastungsgrenze besitzt und sich so ziemlich alles physikalisch korrekt verhält, muss man schon bei der Zusammenstellung der auf dem Rücken (und notfalls mit den Händen) getragenen Fuhren Sorgfalt walten lassen – sonst landet die kostbare Fracht schnell mal in einem reißenden Fluss oder einer tiefen Schlucht. Auf Knopfdruck klettert Sam unter anderem über verschiedene Hindernisse, verlagert bei bestimmten Transporten seinen Schwerpunkt oder gewinnt sein Gleichgewicht zurück.
Hinzu kommen gelegentlich Bedrohungen der natürlichen und übernatürlichen Art. Die sogenannten BTs sind für das menschliche Auge grundsätzlich nicht sichtbar – aufgrund seines recht speziellen Zustands spürt Sam sie aber zumindest. Um an ihnen vorbeischleichen und sie später sogar bekämpfen zu können, kommt ein sogenanntes Bridge Baby ins Spiel. Wer sich mit diesen Wesen verbindet, erhascht im Stillstand schon einmal einen Blick auf die BTs und kann seine Flucht entsprechend planen.
Zusätzlich muss sich Sam öfter mit dem Phänomen des Zeitregens auseinandersetzen, der die meisten Sachen in der Welt deutlich altern lässt und sie damit oft auch stark schädigt. Diese und weitere übernatürliche Katastrophen halten einige menschliche Gegner dennoch nicht davon ab, Jagd auf Sam zu machen, um ihm die begehrten Lieferungen abzunehmen.
Spieler dürfen in diesem Fall dem Konflikt meist einfach aus dem Weg gehen oder sich mit nicht-tödlichen Waffen verteidigen. Die üblichen Mordwerkzeuge sind nämlich aus gutem Grund verpönt: Alle nicht speziell entsorgten Leichen explodieren nach geraumer Zeit und löschen damit schon einmal ganze Städte aus.
In "Death Stranding" ist man zwar allein unterwegs, andere Spieler dürfen aber durchaus helfen. Wie am Anfang mit ein paar schon vorgefertigten Konstruktionen demonstriert wird, können sie in der Landschaft beispielsweise Leitern aufstellen, Brücken errichten oder Hinweisschilder schreiben – die Möglichkeiten sind vielfältig. Diese Objekte tauchen dann bei bestehender Onlineverbindung gelegentlich auch im eigenen Spiel auf.
Wer ihre Platzierung hilfreich findet, darf den jeweiligen Schöpfer mit Likes (der Währung in "Death Stranding") bedenken. Der immer mal wieder einsetzende zerstörerische Zeitregen und das durchaus riesige zu erkundende Areal sorgen allerdings dafür, dass nicht irgendwann die komplette Landschaft mit von Spielern generierten Elementen zugepflastert ist.